Sonntag, 11. Mai 2014

vom Leben gelernt: Wie geht Glück?


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Ein Kommentar auf Facebook hat mich letztens sehr zum Nachdenken gebracht. Den Anfang machte ein Zitat, das eine Freundin postete. "Du kannst dein Leben nicht verlängern, nur vertiefen."

Daraufhin sagte ein Mädchen, dass sie froh darüber sei, nicht noch länger leben zu müssen. Dies brach eine kleine Diskussion vom Zaun, natürlich. Die Aussage kommt mir ehrlich gesagt gar nicht so unbekannt vor. Hat nicht jeder mal solche Zeiten, in denen er am Boden ist und sich wünscht, dass der ganze Wahnsinn aufhört? Meistens ist es gar nicht der Wunsch nach dem Tod, sondern einfach der nach einem besseren Leben, das für den Moment aber unerreichbar scheint. Diese Gedanken sind nun mehrere Jahre alt. Seitdem ist viel Zeit verstrichen, sehr viele Dinge sind passiert, Prioritäten haben sich geändert. Ich weiß noch, wie sehr ich aufmunternde Worte gehasst habe. Wenn dir das Leben eine Zitrone gibt, mach' Limonade draus. Nun, Jahre später, erkenne ich den Sinn hinter diesen leichtfertig gesagten Worten. Jeder Mensch hat Scheiße gefressen, die einen mehr, die anderen weniger. Objektiv betrachtet gehöre ich definitiv zu den Menschen, die davon mehr als genug hatten, genauso wie die Menschen, die an der Diskussion beteiligt waren. Ich verurteile niemanden, der dieser Situation noch nicht gewachsen ist und nicht weiter weiß. Aber mit der Zeit lernt man, wächst man. Man kann beeinflussen, wie stark es einen einnimmt. Man kann in sich gehen, die Dinge immer wieder falten, bis sie klein sind, wie ein winziger Papierschnipsel, sie in eine Schublade packen und wegschließen. 
Es gibt viel mehr auf der Welt, vieles, das man nur bemerkt, wenn man von der ganzen Negativität aufblickt!

Und irgendwann steht man an einem Punkt, an dem man sich fragen muss: möchte ich mich davon so auffressen lassen, bis ich nur noch ein Häufchen Nichts bin? Ich zeige ich den Problemen die kalte Schulter, beiße die Zähne zusammen und trete die Reise in bessere Zeiten an? Ich habe mich für letzteres entschlossen und bin mit dieser Entscheidung sehr zufrieden. Natürlich kann man durch diese Einstellung nicht verhindern, dass einem Negatives widerfährt, aber ich verspreche euch, dass man dadurch viel besser damit umzugehen lernt.

Manchmal stelle ich mir das Leben vor, wie in einem Computerspiel. Kennt ihr die Sims? Da hat jeder Mensch eine Bedürfnisleiste, in denen Dinge wie Hunger, Harndrang, Komfort, aber auch Spaß und "Sozial" angezeigt werden. Ziel ist es, die Bedürfnisse immer im grünen Bereich zu halten. Es klingt plump, aber vielleicht haben wir in unserem Inneren auch solche Leisten, sortieren aber falsche Aktivitäten zu diesen Bedürfnissen. Essen füllt nicht die Leiste "Sozial", denn wenn man sich alleine fühlt, helfen nur Freunde und soziale Kontakte. Und auch Schlafen sorgt nicht dafür, dass die Spaß-Leiste steigt. Wir müssen lernen, zu erkennen, was wir wirklich brauchen und diesen Bedürfnissen dann auch nachkommen. Seitdem ich so denke, geht es mir viel besser. Wenn ich merke, dass die Spaßleiste gerade den kritischen Bereich  erreicht, nehme ich mir meine Kamera und mache ein paar Fotos. Beschäftige mich mit etwas, das ich sehr interessant finde. Schaue meine Lieblingsserie. Ich merke, wie kleine, imaginäre Pluszeichen über meinem Kopf aufblinken und sich die Leiste füllt. Ich schreibe Freunden, wenn mir danach ist. Treffe mich viel öfter mit ihnen. Versuche, Kontakte nicht einschlafen zu lassen.

Man braucht nicht unbedingt ein Computerspiel, um dies zu erkennen. Aber manchmal hat man so ein Brett vor'm Kopf, dass die simpelsten Zusammenhänge keinen Sinn ergeben. Das, was eigentlich glasklar ist, wird trüb und wir wissen einfach nicht, was wir mit uns anfangen sollen, damit es besser wird. 

Wir denken zu viel nach. Über Konsequenzen, Reaktionen anderer, statt einfach mal egoistisch zu sein und das zu tun, was wir brauchen. Prioritäten zu unserer Gunst zu setzen. Ich glaube, darin liegt der Schlüssel zum Glücklichsein. Die erwähnte Freundin hat nämlich absolut Recht: du kannst dein Leben vertiefen. Es ist quasi unabdingbar, um ein erfülltes Leben zu führen. Und auch im Zitronen-Spruch steckt diese Quintessenz - nutze die negativen Dinge, um daraus etwas Positives zu erschaffen.

Es liegt nämlich ganz allein in deiner Hand, was du aus deinem Leben machst.

2 Kommentare:

  1. Absolut richtig! Nur wenn du selbst zufrieden bist mit deinem Leben, kannst du auch für die anderen was tun und eine Stütze sein!
    Ich finde auch die Parallele zum Computerspiel super! Stimmt, wir versuchen oft, Bedürfnisse mit Erfüllungen ANDERER Bedürfnisse zu kompensieren. Sehr gut bemerkt!!
    Ich versuche, mich mehr daran zu orientieren. Manchmal hat man nicht die Kraft/Disziplin dazu, aber man kann sich ja bessern :)
    lg
    Esra

    http://nachgesternistvormorgen.de/

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